Don Manuel             
Ein Naturheilkundiger ohne Heiligenschein

Don Manuel mit Gamal Ibn Gamed


Für viele Pferdefreunde bedeutete Manuel C. Rauch oft der berühmte Strohhalm, nach dem man greift, wenn die Tierärzte am Ende ihres Lateins sind und das Los des Pferdes besiegelt scheint...

Seine Freunde - und zu denen durfte auch ich mich zählen - nannten ihn respektvoll Don Manuel, nicht nur, weil er hauptsächlich in Spanien lebte, sondern auch, weil sie damit ihrer grossen Achtung für sein Wirken Ausdruck geben mochten.

Zu seinen Ratsuchenden gehörten Freizeitreiter und Pferdesportler, Bauern und Rennstallbesitzer; er half Trainern, Viehzüchtern und Futtermittelherstellern gleichermassen, wie er gerne mit Naturwissenschaftlern und Ärzten diskutierte.

Don Manuel war ein Pferdeliebhaber, den die Natur des Tieres (und auch des Menschen) im weitesten Sinne beschäftigte. Er befasste sich mit der Tierheilkunde auf der Basis von natürlichen Heilkräften und -methoden. Wie viele asiatische Völker und namentlich die Chinesen nahm er an, dass in jedem Organismus ein Energiefluss von positiven und negativen Kräften stattfindet. Eine Harmonie zwischen diesen Spannungselementen bedeutet Gesundheit. Jede Krankheit, sei sie durch innere, angeborene oder äussere Faktoren hervorgerufen, manifestiert sich in einem Symptom und kann mit einer Disharmonie im Energiehaushalt eines Lebewesens verglichen werden. Seine Methoden in der Therapie zielten darauf ab, dass er zuerst versuchte, die Ursache dieser energetischen Störung zu finden, sie zu beheben und zudem den Organismus wieder ins Gleichgewicht zu bringen.


Die Spannungsfelder im Körper können beeinflusst werden

Die Natur verfügt über unzählige Energien, deren Wirkungsweise wir in ganz wenigen Fällen beobachten können. Der Mensch ist immer versucht, nur Dinge zu akzeptieren, die er sehen kann. Er hat schon Mühe, sich vorzustellen, dass etwa die Kräfte von Mond und Sonne, welche imstande sind, Gezeiten (Ebbe und Flut) zu erzeugen, auch ein Lebewesen zu beeinflussen vermögen. Noch viel schwieriger wird es, eine kaum oder sogar nicht messbare Energieform in einen kausalen Zusammenhang mit einer Krankheit zu bringen. Während zwar die allenthalben bekannte, aber bis anhin noch nicht erklärbare Wetterfühligkeit selbst in der modernen Medizin kaum mehr angezweifelt und als gegeben hingenommen wird, stösst bereits der Hinweis auf die Existenz von unterirdischen Wasserströmen oftmals auf krassen Unglauben.


Wasseradern und die Phänomene, die auf ihr Vorhandensein hinweisen

Sowohl bei Menschen, als auch bei domestizierten Tieren treten aus scheinbar unerklärlichen Gründen zuweilen Erscheinungen auf wie Stoffwechselstörungen, Appetitlosigkeit, Anschwellungen von Gliedmassen, Lahmheiten, Müdigkeit und Unlust, Unruhe oder Agressivität. In der Pferde- und Rindviehzucht sind gelegentlich Misserfolge zu beobachten, die jeglichen herkömmlichen Behandlungsmethoden trotzen.

Die Einwirkung von Wasseradern auf den Gesundheitszustand von Lebewesen kann auf folgende Tatsache zurückgeführt werden: Das Grundwasser wird je nach Bodenbeschaffenheit (Kies, Sand, Ton) durch haarfeine Gänge gepresst. Dabei entsteht Reibungselektrizität. Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass die dadurch erzeugten Spannungsfelder auf den Energiehaushalt eines Organismus Einfluss haben können. Allerdings sind nicht alle Menschen, Tiere und Pflanzen gegen die Wasserstrahlung gleich stark empfindlich. Während sich etwa unsere Hauskatze, die Ameisen, Bienen oder Maulwürfe, sowie die Brennnessel, der Holunder oder der Nussbaum über den Wasseradern wohl zu fühlen scheinen, ist gerade das Pferd gegen diese Radiation besonders empfindlich. Im Gegensatz zu ihren wildlebenden Artgenossen, können unsere domestizierten Pferde aufgrund der Stallhaltung nicht ihren Instinkten folgend, solchen geopathischen Zonen auszuweichen.


Wasseradern und die Schwierigkeit, sie zu lokalisieren

Die Existenz solcher unsichtbaren und daher unheimlichen Ströme wird wohl deshalb in Frage gestellt, weil nicht jedermann fähig ist und es offenbar auch nicht erlernen kann, Wasseradern zu entdecken. Was für Eigenschaften sind nun notwendig, um deren Vorkommen zu lokalisieren?

Die verursachten Spannungsfelder werden vermutlich infolge einer Übersensibilität körperlich wahrgenommen, vergleichbar mit der oben erwähnten Wetterfühligkeit. Bei Don Manuel machen sich Neuralgien und eine starke Unruhe bemerkbar, die schliesslich einen Muskelreflex auslöst, der seinerseits den Ausschlag einer Stahlrute bewirkt.


Dem Einfluss der Strahlung entgegenwirken

Don Manuel wurde oft zur Behebung von Störzonen beigezogen. Dabei verwendete er einfache, naturgegebene und dadurch kostengünstige Mittel mit gewissermassen unbegrenzter Nachhaltigkeit. Dort, wo die Wasserader den stärksten Ausschlag verursacht, stellte er eine kleine Büchse, gefüllt mit Kupferdrähten und Öl (um die Oxydation des Kupfers zu verhindern), auf den Boden, was die Strahlung offenbar streut oder neutralisiert. Warum dies funktioniert, weiss bis heute vermutlich niemand, aber dass es funktioniert, hat die sehr schnelle positive Veränderung meiner eigenen Pferde mehrmals gezeigt.

Leider wird mit dem Verkauf von vielfach völlig untauglichen "Entstörungs-Geräten" immer wieder ein grosser Schwindel getrieben, wobei die geschäftstüchtigen Scharlatane eine Menge Geld verdienen. Verständlicherweise sind dadurch auch seriösen "Rutengängern" gegenüber Vorurteile entstanden, die nur langsam und mit absoluter Ehrlichkeit abgebaut werden können. Seitdem die Technische Universität München 1989 eine Methode zur Messung der durch Wasseradern hervorgerufenen energetischen Strahlung gefunden hat, ist ihre Arbeit glücklicherweise reproduzierbarer geworden.


Die Begabung musste erst entdeckt werden

Zu Beginn seiner Versuche beschäftigte sich Don Manuel noch gar nicht mit Wasseradern; die diesbezügliche Veranlagung entdeckte er erst im Laufe der Zeit. Den Anstoss, sich mit der Naturheilkunde zu befassen, gab ihm eine schwere Lungenerkrankung vor rund dreissig Jahren, der die Ärzte hilflos gegenüberstanden. Angesichts des nahenden Todes griff er nach dem berühmten Strohhalm und suchte am Rande der Verzweiflung nach alternativen Heilpraktiken. Er besorgte unzählige Literatur über natürliche, insbesondere homöopathische Heilmittel, welche er mit mehr und mehr Erfolg bei sich selbst anzuwenden begann.

Erst einige Zeit später entdeckte ein Arzt anlässlich eines Symposiums in Deutschland seine Übersensibilität auf feinste Energieschwingungen. Seither diente ihm diese Reaktionsfähigkeit zum Aufspüren von krankheitsbedingten Spannungsfeldern, mit dem Zweck, diese letztlich mit einer geeigneten Therapie zu neutralisieren.


Die Stahlrute als Arbeitsgerät

Don Manuel bei der Arbeit mit der StahlruteSein "Arbeitsgerät" war im Grunde genommen sein Körper und die Stahlrute lediglich ein Hilfsmittel, vergleichbar mit einem Zeiger an einem Gerät, welcher bei elektrischen Spannungsschwankungen reagiert und ausschlägt. Für einen Aussenstehenden ist es schwer, sich vorzustellen, dass jemand eine Störungszone körperlich wahrnehmen kann, wobei die wohl bekannte Wetterfühligkeit noch am ehesten nachvollziehbar ist. Die Rute dient eigentlich nur dazu, die hervorgerufenen Muskelreflexe sichtbar zu machen.

Beeindruckend ist, dass sich nicht nur Wasserströme, sondern auch viele andere Dinge detektieren lassen. Zusammen mit einem Physiker hatte ich vor vielen Jahren einige Experimente mit Don Manuel angestellt, die uns alle verblüfften. Anhand von topographischen Karten lokalisierte er beispielsweise Schwerefeldanomalien, oder mit Hilfe von grossmassstäbigen Flugaufnahmen war er imstande, Quellhorizonte zu finden. Beide Versuche konnten später vor Ort genauestens verifiziert werden.

Er war sogar selbst immer wieder überrascht, wie weit das Spektrum reicht, Schwingungen von bisher zum Teil unbekannten Energieformen zu registrieren. Grundsätzlich glaubte er, energetische Polaritäten wahrzunehmen, aufgrund derer sich zum Beispiel Aussagen machen lassen über das Harmonieren zwischen Menschen, Tieren oder Dingen.


Hilfe für das Pferd

Don Manuel beabsichtigte, die betreffende Störungszone, welche sich bei ihm als solches Spannungsfeld bemerkbar macht, zu lokalisieren und danach zu neutralisieren. Dabei musste es sich keineswegs "nur" um Wasseradern oder Hochspannungsleitungen handeln. "Spannungen" können genauso hervorgerufen werden durch falsche Zäumungen, schlecht passende Sättel, ungeeignete Fütterung, missliebige Boxennachbarn und nicht zuletzt durch die Menschen selbst, die mit ihrem Pferd zuwenig harmonieren.

Seine Aufgabe sah er nun darin, die BesitzerInnen oder ReiterInnen zu informieren und sie zu beraten, was im Interesse des Tieres zu tun ist. Dazu war es notwendig, die ganze Persönlichkeit des Pferdes (und oftmals auch der BesitzerInnen) zu erfassen. Jedes Lebewesen ist ein Individuum und hat ein differenziertes Energieverhalten, sodass bei gleichen Symptomen nicht unbedingt die gleichen Therapien helfen können. Genauso wird ein Heilmittel von jedem einzelnen etwas verschieden verarbeitet.


Die Heilmittel

Seine besten Erfahrungen, auch an sich selbst, hatte er vorab mit homöopathischen Präparaten gemacht, welche nicht dazu da sind, Symptome zu verdrängen oder zu verschieben, sondern lediglich einen Anreiz zur Selbstheilung des Patienten zu geben. Die chemischen Heilmittel sollen damit keineswegs prinzipiell verdammt werden; nur muss dem Körper die Möglichkeit zur Eigenheilung erhalten bleiben. Eine grossartige Wirkung zeigen zuweilen auch schon fast in Vergessenheit geratene Hausmittel, wie Auflagen von kaltgepresstem Olivenöl oder Kohlblätter-Kompressen bei Ekzemen, Flechten, Entzündungen oder Schwellungen.


Don Manuel und die Tierärzte

Vonseiten der Veterinäre wurde seine Tätigkeit mal zweifelnd, mal anerkennend beurteilt. Wer ihn als Menschen und Therapeuten kannte, wusste, dass er bemüht war, eher im Hintergrund mitzuhelfen. Es ging ihm nicht um einen Wettbewerb oder um Lorbeerkränze, sondern darum, einem Tier zu helfen; und diesem ist es letztlich gleichgültig, was für ein akademischer Grad zu seiner Heilung beigetragen hat. Obwohl es immer Leute geben wird, welche grundsätzlich alles ablehnen, was nicht mit ihrer Schulweisheit zu erklären ist, arbeiteten andere gerne mit Don Manuel zusammen.

Dabei hatte sich gezeigt, dass die Verbindung der beiden Wissensbereiche zu einer unerhörten Wirksamkeit führen kann. Bis sich eine etablierte Zusammenarbeit allerdings zur Selbstverständlichkeit durchmausert, werden noch einige Jahre vergehen.


Die häufigsten Störungen bei Pferden und die Ursachen

Ein bei uns weitverbreitetes Übel und damit Ursache unzähliger Störungen ist eine Fehl- und/oder Überfütterung der Tiere, was sich in Symptomen äussert wie Stoffwechselstörungen, Ekzemen oder gar Lahmheiten. Einerseits werden viel zu grosse Mengen an Eiweiss und Energie zugeführt, weil viele Freizeitreiter meinen, sie hätten Hochleistungspferde zu versorgen, oder sie könnten gar ein seriöses Konditionstraining auf viel bequemere Weise durch höhere Kraftfuttergaben ersetzen. Anderseits vergisst man zu oft, dass in der Natur des Pferdes gewisse Fressgewohnheiten stecken, denen die "moderne" Fütterung viel zu wenig entgegenkommt.

Zwei andere, vielfach zuwenig beachtete Gründe für scheinbar unerklärbare Probleme liegen in der Sattelung und Zäumung. Die Ursache vieler Lahmheiten hatte Don Manuel nicht in den Beinen, sondern im Bereich der Sattellage gefunden. Ein grosser Teil der verwendeten Sättel sind wohl sitzgerecht für den Reiter, nicht aber rückengerecht für das Pferd konstruiert. Zudem führt eine falsche Sattelung, ob zu weit hinten oder zu weit vorne, vielleicht noch verbunden mit einem schlechten und einseitigen Sitz, früher oder später zu einer Schädigung des Rückens und schliesslich zur Beeinträchtigung der Gliedmassen.

Zur Zäumung: Um das vermeintliche Temperament der Pferde im Griff zu halten, kreiert man die fürchterlichsten Gebisse und Zäumungen. Leider machen sich die wenigsten Reiter Gedanken über die verwendeten Materialien, und dass bestimmte Metalllegierungen im Bereiche der Mundschleimhäute imstande sind, ungeheure Spannungsfelder aufzubauen, welche ihrerseits das Pferd zu Flucht-Nach-Vorne-Reaktionen geradezu zwingen. Ein danach noch schärferes Gebiss aus demselben Material muss in einem Teufelskreis enden.

Eine weitere, sehr bedeutsame, aber in der heutigen Pferdezucht bisweilen verkannte Ursache von später auftauchenden Schwierigkeiten, ist die verfehlte Auswahl der Elterntiere. Pferde, von denen einmal Charakter und Leistungsbereitschaft erwartet wird, kann man nicht einfach produzieren oder vermehren; man muss sie züchten. Nur eine Harmonie im Sympathieverhalten zwischen Stute und Hengst wird zu einem gefreuten Nachwuchs führen; gleichermassen, wie nur ein Zusammenpassen von Pferd und Reiter von Erfolg gekrönt sein wird!


Hilfe aus der Ferne

Wie eingangs erwähnt, lebte Don Manuel hauptsächlich in Spanien, und man fragte sich, wie er von dort aus helfen konnte. Musste man ihn jedesmal einfliegen lassen, oder einfach warten, bis er sich zufälligerweise wieder einmal in der Schweiz aufhielt? Glücklicherweise nicht!

Genauso wie ein spezialisiertes Labor für eine DNA-Analyse (zur Verifizierung der Abstammung) ein Büschel ausgezupfter Mähnenhaare benötigt, brauchte Don Manuel lediglich einige ausgezupfte Schweifhaare.

Während heute wissenschaftlich bewiesen ist, dass die gesamte Erbinformation eines jeden Lebewesens - vergleichbar mit einem Fingerabdruck - in dem sogenannten DNA-Molekül festgeschrieben ist, welches sich innerhalb des Zellkerns in den Chromosomen befindet, hat der Laie Mühe, sich vorzustellen, dass in einer solchen (Schweifhaar-) Gewebeprobe auch Informationen über Spannungsfelder beim betreffenden Pferd enthalten sind.


Das Vorgehen

Angenommen, es bestand angesichts bestimmter Symptome ein Verdacht auf eine Entzündung, so legte Don Manuel das kleine Büschel Schweifhaare vor sich hin und daneben ein erstes - meist homöopathisches - Präparat, welches aufgrund seines erworbenen Wissens und seiner Erfahrung geeignet sein konnte, den Heilungsprozess beim erkrankten Pferd in Gang zu setzen. Mit Hilfe seiner Stahlrute, welche er zwischen den Schweifhaaren und dem Präparat pendeln liess, "fühlte" er, ob die Wahl verbindend, d.h. richtig oder trennend, d.h. falsch war.

Falls zwar Symptome wie etwa Lahmheit, Nervosität, Ekzeme, Magerkeit, Apathie, Husten, Geschwüre etc. vorhanden, deren Ursachen aber unbekannt waren, vermochte Don Manuel mittels dieser Methode und einer Vielzahl von Präparaten Zusammenhänge herauszufinden, was mit herkömmlichen Diagnose-Verfahren bislang nicht möglich ist.


Zwei Geschichten

Zwei besondere Beispiele aus meiner eigenen Erfahrung und ihre Geschichten sollen seine verdienstvolle Arbeit an dieser Stelle noch etwas verdeutlichen:

Bevor ich meinen bisher erfolgreichsten Hengst "Gamed" im Western-Reitsport einzusetzen begann, konditionierte ich ihn während einigen Jahren für Distanzrennen. Anlässlich eines solchen Trainings stolperte er ohne aber hinzufallen, hinkte danach einige Meter und war alsbald wieder fit. Etwa drei oder vier Tage später - Zufall oder Zusammenhang - begann er hinten rechts zu lahmen.

Nach rund zwei Wochen - der betreffende Fuss war weder warm noch angeschwollen noch äusserlich verletzt - hatte sich die Lahmheit nicht im geringsten gebessert. Der darauf konsultierte Tierarzt diagnostizierte eine Gleichbeinlahmheit und riet mir, Geduld zu haben und das Pferd zu schonen.

Nach weiteren zwei Monaten Geduld und keinerlei Besserung entschieden wir uns, Fesselgelenk und Gleichbein zu röntgen. Ich erinnere mich noch heute sehr genau an die Totengräbermiene, mit welcher der Tierarzt aus dem Labor heraustrat, wo er die Bilder entwickelt hatte und mir erklärte, dass ihm diese gar nicht gefielen. Ich hatte einen ziemlichen Kloss im Hals, als er mir kleine Schatten am Gleichbein selbst und dessen Umgebung zeigte, was auf eine Veränderung des Knochens hinwies. Ich hörte Begriffe wie "Arthrose", "nie mehr ganz gut...", "vielleicht noch spazierenreiten..." und sah das Schicksal meines geliebten Hengstes bereits besiegelt.

Ich sprach daraufhin mit vielen meiner bekannten Pferdefreunde über ihre Erfahrungen und erzählte ihnen von unserem Problem. Von Heiner Schläfli, einem der zu jener Zeit grössten Vollblutaraber-Züchter in der Schweiz, erfuhr ich, dass die Tierärzte seine Stammstute "Isoka" bereits aufgegeben hätten und ihm davon abrieten, sie vom Tierspital überhaupt noch nach Hause zu nehmen, worauf er Manuel Rauch um Rat gefragt hätte. Ich hörte diesen Namen damals zum ersten Mal, wurde aber neugierig, da ich plötzlich wieder den berühmten Streifen am Horizont sah, weil ich wusste, dass "Isoka" mittlerweile wieder ein Fohlen zur Welt gebracht hatte. Ich rief Herrn Rauch an, und er lud mich noch am gleichen Abend zu sich ein und bat mich, ein paar Schweifhaare mitzubringen. Auf die oben beschriebene Weise fand er heraus, dass "Gamed" auf Thuja D200 reagierte, was für Ihn bedeutete, dass er vermutlich auf einer Wasserader stand, was sich tags darauf, als Manuel Rauch den Stall inspizierte, als richtig herausstellte. Die Wasserader wurde auf die ebenfalls beschriebene Weise entstört und "Gamed" kriegte für einige Tage seine homöopathischen Medikamente. Nach knapp einer Woche zeigte sich eine deutliche Besserung und nach zwei Wochen ging er "gerade wie ein Spanier"! Heute ist "Gamed" über 33 Jahre alt und erfreut sich immer noch bester Gesundheit ...

Die zweite Geschichte nahm im Oktober 2000 ihren Anfang. Mein jüngerer Hengst "Gamal Ibn Gamed", ein Sohn von "Gamed", tollte in seinem Auslauf herum, schlug dabei mit dem linken Vorderbein gegen einen Eichenpfosten und brach sich das Hufbein. Es war ein kläglicher Anblick, wie er nur noch auf drei Beinen gehen konnte. Ich wusste zwar, dass die Heilungschancen bei einer Hufbeinfraktur im allgemeinen gut standen, da wir bereits einmal den Genesungsprozess eines Pferdes mit gebrochenem Hufbein verfolgen konnten.

Nach fünf Tagen begann "Gamal" das eine oder andere Hinterbein zu entlasten und damit das kranke Huf wieder etwas zu belasten. An der Hand durfte er für ein paar Schritte im weichen Boden grasen. Nach rund drei Wochen konnte bereits mit einer Physiotherapie begonnen werden, worauf sich nach wenigen Tagen eine massive Besserung zeigte. Einen Monat später hatten wir das Gefühl, dass er langsam wieder gesund würde, obwohl sich der Heilungsprozess irgendwie verlangsamte und nach ein paar Wochen sogar stagnierte.

Ziemlich genau vier Monate nach seinem Unfall passierte der grosse Rückfall. "Gamal" bewegte sich im Round Pen, machte ein paar wenige Bocksprünge und ging gleich danach wieder stocklahm. Der Tierarzt röntge erneut, verpasste ihm einen Hufverband, verschrieb ihm Schmerzmittel und riet zur Boxenruhe für zehn Tage. Die Röntgenbilder zeigten eine verheilte Fraktur, und trotzdem trat selbst nach vier Wochen nicht die geringste Gesundung ein. Mit verschiedenen lokalen Anästhesien versuchten wir, die Ursache für die Schmerzen, bzw. die daraus resultierende Lahmheit, zu lokalisieren, leider ohne Erfolg.

Mittlerweile waren seit dem Unfall fünf Monate vergangen, und "Gamal" hinkte stärker denn je. Also hatten wir wieder einmal einen "Fall" für Don Manuel. Ich hatte mir natürlich die ganze Zeit Gedanken gemacht und den zähen Heilungsverlauf des ersten Pferdes mit Hufbeinfraktur nochmals aufgerollt, bis mir plötzlich bewusst wurde, dass "Gamal" in derselben Boxe stand wie damals jener Wallach. Der Verdacht auf eine Wasserader lag nahe, worauf ich Don Manuel in Spanien anrief, ihm aber nur von den Symptomen erzählte, ohne auf den Verdacht auf Wasser hinzuweisen.

Natürlich kam er selbst auf die gleiche Idee und bat mich, ihm einen genauen Plan des Stalles zu faxen, ein Bild von "Gamal" vorerst per E-mail und ausserdem ein paar Schweifhaare per Post zu senden. Auf dem Grundriss des Stalles zeichnete ich dessen Unterteilung in Boxen ein, nummerierte diese, ohne aber diejenige von "Gamal" hervorzuheben. Am Abend rief Don Manuel zurück und erklärte als erstes, dass in der Boxe #7 kein Pferd stehen sollte, bevor man nicht die tatsächlich darunter liegende Wasserader entstört hätte. Es ist wohl überflüssig, zu erwähnen, dass es sich ausgerechnet um die Boxe von "Gamal" handelte...

Die Diagnose am kranken Huf ergab eine chronische Narbenentzündung, welche vorerst mit Lehmpackungen und Essig, kombiniert mit homöopathischen Medikamenten zu behandeln war. Die Wasserader wurde auf die bewährte Art entstört, und bereits nach sechs Tagen und zwei Gaben Thuja D200 war eine leichte Besserung sichtbar. Schon nach knapp vier Wochen wollte "Gamal" wieder von sich aus traben, was ihm offenbar immer weniger Schmerzen bereitete. Neun Monate nach seinem Unfall hatte er seine alte Form wiedergefunden und bewegt sich seither unter dem Sattel so leicht und geschmeidig wie eh und je...


Die Erkenntnis

Beide Geschichten haben gezeigt, dass die Wasseradern nicht "krank" machten, dass sie aber die Genesung verhinderten. Viele Pferde leiden an chronischen Defekten, seien es Ekzeme, Husten, Lahmheiten, nervöse Störungen, um nur wenige zu nennen. Viele Besitzer resignieren, wenn der Tierarzt nicht mehr weiter weiss. Wie wir aber gesehen haben, sind dann noch lange nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft...

Don Manuel war für alle Ratsuchenden immer erreichbar, weil er, wie er schon oft gesagt hat, einfach gerne half.

Am 16. Februar 2015 hat er uns leider für immer verlassen.
Wir werden ihm immer ein ehrendes und dankbares Andenken bewahren...!

 

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